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Unsere Kinder als Spiegel unserer Selbst

Eine emotionale reise in unsere Vergangenheit

Als Elternberaterin ist es meine Leidenschaft, Eltern dabei zu unterstützen, eine tiefe Verbindung zu ihren Kindern aufzubauen und somit die Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern zu stärken. 

Meine eigene Erfahrung und die Arbeit mit Eltern, hat mir gezeigt, dass unsere Kinder uns nicht nur durch ihre einzigartige Persönlichkeit und Verhaltensweisen spiegeln, sondern auch tief in unsere eigene Vergangenheit blicken lassen. 

In diesem Blogbeitrag möchte ich über die Herausforderungen sprechen, die entstehen, wenn wir damit konfrontiert werden, dass unser Kind ähnliche Erfahrungen und Gefühle, wie wir selbst, erlebt oder erleben könnte.

Unsere Kinder sind wie lebende Spiegel,

die uns zeigen wollen, wer wir wirklich sind.


Nicht nur ihr Aussehen sondern auch Ihr Verhalten, ihre Worte und ihre Emotionen können uns manchmal stark an uns selbst erinnern. Wir kennen alle die Sprüche, wie ‚Deine Tochter ist genau wie du‘ oder ‚Dein Minime‘ oder ‚Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm‘. Wenn wir unsere Kinder beobachten, können wir uns in ihren Augen und Herzen wiederfinden. Es ist faszinierend zu erkennen, wie sehr sie uns ähneln und gleichzeitig, wie sehr sie uns dazu ermutigen, in uns selbst zu schauen.

Die Konfrontation mit unserer eigenen Vergangenheit

Wenn unser Kind uns mit seiner Spiegelung, in Form eines Verhaltens, an vergangene Erfahrungen erinnert, kann dies eine sehr herausfordernde und emotionale Reise für Eltern sein. Es kann sein, dass wir mit alten, vielleicht schmerzhaften Erinnerungen konfrontiert werden, die wir lange Zeit verdrängt haben oder dachten sie hinter uns gelassen zu haben. Es kann so Vieles sein, wie Erfahrungen mit Freundschaften oder der Schule, die Trennung der eigenen Eltern, Erfahrungen mit Mobbing, Sexualität oder Bodyshaming. Diese Erinnerungen können uns mit Gefühlen von Angst, Traurigkeit, Schmerz oder Wut überfluten. Es erfordert Mut und Selbstreflexion, um uns mit diesen alten Erinnerungen auseinanderzusetzen. Unser Wunsch ist es dann oft, dass wir unseren eigenen Kindern, das ersparen möchten, was wir selbst erlebt haben. 

Wir versuchen dann zu verhindern, dass unser Kind dasselbe erleben könnte und gelangen so in Muster, die weder uns selbst gut tun noch unserem Kind.


Die Sicht auf das Hier und Jetzt

Wenn wir sehr in unseren eigenen Gefühlen gefangen sind und unsere eigenen Gefühle auf unser Kind übertragen, dann ist unser Blick auf unser Kind sehr davon getrübt.

Wir sind dann in unserem eigenen Schmerz und sehen die wirkliche Größe, der Not unseres Kindes nicht. Dabei ist unser Schmerz alt, unter ganz anderen Umständen entstanden und auf ganz andere Art begleitet worden.

Betrachten wir unser Kind im Hier und Jetzt und schaffen es, unsere Sorgen, die aus eigenen Erfahrungen entstanden sind, beiseite zu legen, dann können wir unser Herz öffnen und in Verbindung mit unserem Kind sein. Wir können im wertschätzenden Gespräch unser Kind kennenlernen und seine eigenen Ängste, Sorgen aber auch Freuden ohne Bewertung annehmen und damit konstruktiv, mit dem Bezug zur jetzigen Situation, umgehen.

Um das zu können, ist es für Eltern wichtig in diesen besagten Spiegel unserer Kinder zu schauen und uns mit unseren alten Erfahrungen auseinanderzusetzen.

Die Chance auf Heilung

Obwohl es schwer sein kann, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, bietet uns diese Erfahrung eine einzigartige Möglichkeit zur Heilung. Indem wir uns den vergangenen Gefühlen stellen, sie wahrnehmen, sie anerkennen und ihre Berechtigung als das erkennen, was sie für uns waren als wir selbst Kinder waren, können wir alte Wunden heilen und uns selbst weiterentwickeln. Wir können lernen, besser für unsere Kinder da zu sein, indem wir uns auch um unsere eigenen Bedürfnisse kümmern. Denn nur wenn wir Eltern fest und sicher stehen können wir auch unsere Kinder gut halten.

Dies soll nicht bedeuten, dass wir unseren Kindern nicht unsere Gefühle zeigen dürfen, denn das ist ganz wichtig. Wir dürfen authentisch sein und offen mit unseren Gefühlen umgehen, natürlich am besten auf eine erwachsene Art. Wir dürfen unseren Kindern Vorbild sein, ihnen zeigen, wie es geht, gut mit heftigen Gefühlen umzugehen, sie da sein zu lassen und wie wir es schaffen unsere eigenen Bedürfnisse zu befriedigen um wieder ins Gleichgewicht zu kommen. So tun wir uns selbst etwas Gutes und können unseren Kindern gleichzeitig ein Vorbild sein. 

Ich bin nicht Du, mein Kind

Auch wenn wir uns selbst in unseren Kindern wiedererkennen, ist es immer wieder wichtig zu reflektieren, was zu uns gehört und was tatsächlich zu unserem Kind gehört. Wir dürfen gewahr werden, sobald wir spüren, dass Gefühle übermäßig stark werden, wenn unser Kind ein bestimmtes Verhalten zeigt. Wir dürfen nachspüren, woher dieses Gefühl kommt und ob es wirklich zur Situation im Hier und Jetzt mit deinem Kind gehört.

Dein Kind ist ein eigenständiger Mensch und dein Kind lebt in einer anderen Zeit, mit anderen Eltern, mit anderen Freunden, hat andere ErzieherInnen oder LehrerInnen, es lebt und wächst auf unter ganz anderen Umständen als du.

Das ist eine wichtige Erkenntnis. Und du als Mama oder als Papa kannst deine eigene Kindheit reflektieren und Entscheidungen treffen, Dinge anders zu machen.

Der Weg zur Verbindung

Die Reise, die wir antreten, wenn wir Eltern werden, gibt uns die wunderbare Möglichkeit uns mit unserer Vergangenheit auseinanderzusetzen, was letztlich zu einer tieferen Verbindung mit unseren Kindern führen wird. Indem wir uns selbst besser verstehen sind wir in der Lage, unsere Kinder einfühlsamer und unterstützender zu begleiten. Wir können lernen, ihre Gefühle und Bedürfnisse besser wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren.

Selbstfürsorge und Unterstützung suchen

Bei der Bewältigung dieser emotionalen Reise ist es wichtig, auf uns selbst Acht zu geben und Unterstützung zu suchen, sei es durch professionelle Beratung oder den Austausch mit anderen Eltern. Es ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Selbstmitgefühl erfordert. Indem wir uns selbst erlauben, uns zu heilen, können wir auch unseren Kindern helfen und darin begleiten ihre eigenen Herausforderungen zu bewältigen.

Eine wertvolle Chance

Dass unsere Kinder uns spiegeln, kann uns mit unseren eigenen Erfahrungen und Emotionen konfrontieren, was oft eine große Herausforderung darstellt. Doch diese Reise in die Vergangenheit bietet uns gleichzeitig eine wertvolle Chance zur persönlichen Entwicklung und zur Stärkung unserer Bindung zu unseren Kindern. Indem wir uns mit unseren eigenen Gefühlen auseinandersetzen und uns selbst verstehen lernen, können wir ihnen einfühlsam und unterstützend zur Seite stehen. Dabei ist es wichtig unsere Selbstfürsorge zu priorisieren und wenn es schwer wird, nach Unterstützung zu suchen, um diese emotionale Reise zu meistern. Letztlich ermöglicht uns das Spiegeln unserer Kinder eine tiefere Verbindung und ein liebevolles Miteinander, das von gegenseitigem Verständnis und Wachstum geprägt ist.

 

Wenn du in diese Veränderung kommen möchtest und dir Unterstützung wünscht, würde ich mich freuen dich in einer Beratung oder in einen meiner Kurse oder Vorträge zu begleiten.

 

Deine Kaia

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